Aachener Ansichten – Buch gebraucht kaufen

3875191064

(ISBN-13: 9783875191066)

leichte Gebrauchsspuren

220x273mm

118

1030 g

Neustadt/Aisch

Leinen

Deutsch

Buch und Schutzumschlag haben Abschürfungen/Abrieb, Verfärbungen, kleine Flecke, kleine Knicke und ist leicht verformt, Schutzumschlag ist mehrfach bis zu ca. 1cm eingerissen------------

Aachener Ansichten „Alte Städte geben nicht leicht ihre Seele zu erkennen“, schreibt der Aachener Hochschullehrer Peter Mennichen. „Ihr genius loci, der in und über der Stadt wesende Geist, liebt es fast, sich zu verbergen. Nur bei hingebender Zuwendung und durch viele Bemühungen wird man das Wesenhafte dieser Städte von Schicht zu Schicht tiefer verstehen.“ Viele haben sich daran versucht, und auch der vorliegende Bildband will dazu seinen Beitrag leisten.
Er tut es auf eine ungewöhnliche Weise. „Aachener Ansichten“, das sind die Ansichten einer Kamera, die Wilhelm Schürmann ebenso meisterhaft wie eigenwillig führt. Die Hälfte aller Motive erschien noch nie in einem Buch über Aachen, und selbst das scheinbar Vertraute erfaßt er aus einem neuen Blickwinkel. Es ist eine wirklichkeitsbesessene Fotografie, die Vordergrund-Staffagen und schönfärberische Raffinessen ausschließt, damit allein das Objekt zu Wort kommt. Auf diesen Bildern ist ungeheuer viel zu sehen. Der Betrachter wird mehr gefordert als unterhalten. Ihm bieten sich An-Sichten, die Ansichten provozieren: Durchblicke, Deutungen und vielleicht Erkenntnisse. Deshalb verzichten auch die Bildunterschriften auf Interpretation. Sie sagen, was ist, und nicht, was man sehen könnte. Das sollen Bild und Betrachter unter sich ausmachen.
Natürlich gibt es keine absolute Objektivität, wo das Objektiv einer Kamera ins Spiel kommt. Den Ausschnitt bestimmt immer der Fotograf. Das weiß auch Schürmann. Doch es ist das Wagnis wert, ohne all das auskommen zu wollen, womit das menschliche Auge manipuliert werden kann: ohne die erkennbare Kulisse, die künstliche Pose, ohne die sorgfältige Komposition oder den verzerrenden Schnappschuß.
Trotzdem ist dieser Bildband — wie schon der Titel besagt — in höchstem Maße subjektiv. Die Anordnung der Bilder, ihre Gliederung und ihre Gegenüberstellung entsprechen keiner gewohnten Norm. Der Aufbau folgt den Ansichten von An-Sichten, die Karl R. Höller mit seinen Texten in der Hoffnung „punktiert“, daß hier und da ein Stückchen von der Seele Aachens durchscheint. Seine kurzen Essays bürsten sogar zuweilen gegen den Strich der Fotografie. Auch das ist gewollt. Der Leser soll die Spannung fühlen, die eine ernsthafte Beschäftigung mit dieser Stadt und ihren Menschen mit sich bringt. Und er soll Freude daran finden, Tag für Tag ein Stück Aachener Wirklichkeit für sich selbst zu entdecken.

1986

BN63044