Die Falschmünzer – Buch antiquarisch kaufen

deutliche Gebrauchsspuren

269

175 g

Hamburg

64.-75. Tausend

Taschenbuch

Deutsch

Zustand: Buchrücken leicht schief; Knickfalte im hinteren Buchdeckel; 1,1 cm Riss am unteren Rand vom hinteren Buchdeckel (Bild 2); ansonsten sehr gute Erhaltung.

Zu DIESEM BUCH
Mit dem Tode Andre Gides am 19. Februar 1951 verlor die moderne französische Literatur eine widerspruchsvolle, aber überragende Persönlichkeit. Au] der Höhe seines Ruhmes hatte man Gide 1947 den Nobelpreis verliehen. De <kühne Experimentator auf dem Gebiet des Romans, Bekenner und Moralisi von Geblüt>, als den ihn Thomas Mann in einem Nachruf ehrte, wurde an 22. November 1869 alstSohn eines Hochschulprofessors in Paris geboren, verlor mit elf Jahren den Vater und -war von der Mutter strenggläubig erzoger worden. Sein 1891 auf eigene Kosten gedrucktes Jugendwerk «Les Cahien d'Andre Walter» und ein 1892 erschienener Band Gedichte erschlossen ihn den Salon Mallarmes und damit die Kreise der Symbolisten. Auf einer zweijährigen Nordafrikareise machte er die für ihn schicksalhafte Bekanntschaf, mit seinem späteren Freund Oscar Wilde. Der gläubige Protestant Gide wurdt zum Anbeter sinnlicher Schönheit. In einem ironischen Epitaph, den 1895 erschienenen «Sümpfen», verwarf er die ihm anerzogenen Ansichten. Seinem nei erworbenen Lebensgefühl verlieh er sinnlich-hymnischen Ausdruck in dem Banc, «Uns nährt die Erde» (1897), seinem ästhetischen Immoralismus in «Der Im-moralist» (1902), ±909 wurde er Mitbegründer der berühmten «Nouvelle Revui Francaise». Hier entdeckte er unter anderen Alain-Fournier, Cocteau, Rogei Martin du Gard, Jules Romains, Jean Giraudoux. Im Jahre ihrer Gründung wai Gide mit seiner «Engen Pf orte» der erste große Bucherfolg beschieden. Nach Jahren des Reisens erschienen 1914 die «Verliese des Vatikan» (rororo Nr. 146), mit der zentralen Gestalt eines anderen Immoralisten, des jungen Helden Laf-cadio, der freien Willens einen Mord begeht, um sich seine Freiheit zu beweisen. Dieses Werk machte Gide zum erklärten Propheten der Jugend, während er von seinen Gegnern zugleich als ihr Verführer gebrandmarkt wurde. 1919 erschien seine später erfolgreich verfilmte «Pastoral-Symphonie» und 1926 sein hiei wieder vorliegendes Meisterwerk «Die Falschmünzer», in dem er die Antinomie des Daseins, die Gegensätze von Fleisch und Geist, Person und Gesellschaft, Kunst und Wirklichkeit in unübertroffener, fast musikalischer Architektur gestaltete.
INHALT: Dieses Werk führt die im «Immoralisten» und in den «Verlieser des Vatikan» begonnene Linie fort, und Gide sagt von ihm selbst: «Meine früheren Bücher scheinen mir den künstlichen Wasserbächen der Parks vergleichbar zu sein, deren gefangenes Wasser aber ganz ohne Leben ist. Jetzt soll e< fließen, das Wasser, seinem natürlichen Hange gemäß.» Eine Fülle von Schick' salen zahlreicher, vorwiegend jugendlicher Personen ist um die Zentralgestal des verführerischen Schriftstellers Edouard gruppiert, eines Romanschriftsteller! im Roman, der ein Buch über die Falschmünzerei aller Art in der moderner Welt schreibt und ganz wider Willen in eine reale Affäre von Schülern, dii falsches Geld in Kurs setzen, hineingezogen wird.
Gides Leben stellt sich uns in dem autobiographischen Werk «Stirb undWerdex und in den Tagebüchern und Briefwechseln, über die ein ganzer Kosmos literarischer Zeitgenossen wandelt, aufs intimste in allen Konflikten dar.
LITERATUR über Gide: E.R.Curtius: Die Uterarischen Wegbereiter de; neuen Frankreich, 1920; L. Schreiber: Leben und Denken im Werk von Andr, Gide, 1933; M. Hofmann: Der Moralist Andre Gide, 1934; K. E. Seidenzahl Darstellung und Kritik der französischen Gesellschaft bei Andre Gide, 1937 M. Sdiäppi: Wesen und Formen der Selbstdarstellung im Jugendwerk Andr Gide's, Diss. Basel 194.1; K, Mann: Andre Gide, die Geschichte eines Europäers Zürich 194.8; H. Uhlig: Andre Gide, 194,8; P. Berger: Andre Gide, Mensch um Werke, 1949.

K172

1958

Untergründemich1-011