Die katholische Kirche und der Holocaust. Eine Untersuchung über Schuld und Sühne. – Buch gebraucht kaufen
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gebrauchtes Buch
3886807703
(ISBN-13: 9783886807703)Das Buch ist sehr gut erhalten. Ungelesen. Keine Notizen. Lediglich der Schutzumschlag hat kleinere Mängel.
Mit Lesebändchen.
Zum Buch:
Die katholische Kirche, allen voran der damalige Papst Pius XII., hat vor der Herausforderung des europäischen Faschismus im Allgemeinen und des deutschen Nationalsozialismus im Besonderen politisch wie moralisch kläglich versagt. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Denn darüber ist seit Ende des Zweiten Weltkriegs viel geforscht und geschrieben worden. Schon 1963 hat Rolf Hochhuth in seinem Stück Der Stellvertreter Pius XII. eindrucksvoll seiner Heiligkeit entkleidet. Mit der These allein, dass die katholische Kirche wegen ihrer unentschiedenen Haltung gegenüber den Nazis größte Schuld auf sich geladen hat, würde Daniel Jonah Goldhagen deshalb auf keine große Resonanz stoßen. Aber sein Buch wird großen Erfolg haben -- und zwar vor allem aufgrund der kalkulierten Provokation, die schon für den Erfolg des ersten Goldhagen-Buchs verantwortlich war.
Waren es in Hitlers willige Vollstrecker "die ganz gewöhnlichen Deutschen", die Goldhagen als die eigentlichen Schuldigen am Holocaust ausmachte, weil sie diesen nicht nur duldeten, sondern wollten, so sind es diesmal die gewöhnlichen (katholischen) Christen (nicht nur in Deutschland!), deren Glauben dem Holocaust ein theologisches Fundament lieferte -- und die sich aus religiösen Motiven auch aktiv an der Vernichtung der Juden beteiligten. Schließlich ächteten "die Christen" seit jeher "die Juden" als Mörder ihres Messias.
Die selbstgerecht vorgetragene Zweifellosigkeit, mit der Goldhagen für sein erhabenes Recht plädiert, von einer unangreifbaren Warte aus endgültig über Gut und Böse, Schuld und Verstrickung zu richten, provoziert gewiss. Dies wäre nicht weiter ärgerlich. Sie tut dies jedoch in einem Ausmaß, das eine vorurteilsfreie Lektüre des gesamten Buches vielen unmöglich machen dürfte. Denn nicht nur Christen dürfte die präventive Aggressivität aufstoßen, mit der der Autor vor allem in der 40 Seiten starken Einführung zu erwartende Kritik im Vorgriff moralisch zu diskreditieren versucht.
Dessen ungeachtet aber verdienen die These von einer theologischen Fundierung des Holocausts und die Goldhagen'sche Kritik der christlichen Dogmatik diskutiert zu werden -- auch dann, wenn man seinen Vorschlag, man solle das Neue Testament von antijüdischen Stellen reinigen, wohl eher befremdet belächeln wird. Deshalb zum Abschluss ein Hinweis: Wer sich mit dem Thema, nicht aber mit Goldhagen auseinander setzen will, dem sei die sehr viel unaufgeregtere, dafür aber besser recherchierte Studie Pius XII and the Holocaust: Understanding the Controversy von José Sánchez empfohlen. Die deutsche Übersetzung ist im Frühjahr 2003 bei Schöningh erschienen. --Andreas Vierecke
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Rezensionen
Die Maske abgenommen
In diesem Buch hat Daniel Goldhagen -- nachdem er das "Tätervolk" in seiner ersten Veröffentlichung untersucht hat -- nun den überfällig gewordenen Axthieb gegen dessen artverwand-antisemitische Kirche geführt.
Es soll niemals geleugnet oder vergessen werden, daß auf dem Hintergrund schwacher Kirchenpolitik und konspirativer Elemente, auch hier dem Nationalsozialismus kein Gegner entstanden wäre, der sich den Greueltaten als Ganzes entgegengestellt hätte.
Trotzdem wird mit diesem Buch deutlich, wie medienwirksam Herr Goldhagen seine Veröffentlichungen am gestörten Verhältnis der Deutschen zu ihrer Nation oder ihren Glaubensgemeinschaften inszeniert. Wäre es bei seiner ersten Veröffentlichung geblieben, hätte man ihm noch ernsthaftes wissenschaftliches Interesse attestieren können. Dieses Interesse war leider schon früher, wie von der Historikerin Ruth Bettina Birn durch Kenntnis der Quellen Goldhagens nachgewiesen wurde, durch Einseitigkeit gekennzeichnet.
Die Tatsache, dass die in ihrem eigenen "Priesterblock" im KZ Dachau inhaftierten katholischen und evangelischen Geistlichen nur durch das Beharren auf ihren Glaubensgrundsätzen dem Ende entgegensahen, scheint ebenfalls nicht in die geistige Welt Herrn Goldhagens zu passen.
Die wahre Hybris wird durch 450 Änderungsvorschläge an "unbequemen Bibelstellen" offensichtlich. Würde sich jemand dazu versteigen dem Islam den Koran "nachzubessern", oder gar den Hindus die unteren Kasten zu emanzipieren, könnte die Unsinnigkeit kaum größer sein. Es mutet völlig unverständlich an, wie Toleranz mit Ignoranz eingefordert werden kann. Gleichwie, hier hat der Verfasser den "Impact Factor" seines zweiten Buches auf dem Markt genau berechnet.
Herr Goldhagen gibt vor wissenschaftliche Erkenntnisse zu liefern. Dies wird durch die aggressive Geltungssucht seiner auf intuitiver Abscheu vor Grausamkeiten und Rassismus basierten Beweisführung in Frage gestellt und relativiert das Buch in meinen Augen zu einem medienwirksamen "Schocker".
Düstere Wahrheiten, optimistische Ansichten
Der Holocaust hätte ohne die über ein Jahrtausend lange antisemitische Dauerhetze der katholischen (aber nicht nur der katholischen) Kirche nicht stattgefunden.
Die katholische Kirche habe zudem in den 30ern und 40ern weitestgehend mit den Nazis kollaboriert, ihre wenigen Proteste seien zaghaft gewesen, verspätet und hätten hauptsächlich auf den Erhalt des eigenen Rufes abgezielt.
Nach dem Krieg habe die Kirche einzelne christliche Widerstandskämpfer für den Aufbau eines Mythos vom allgemeinen Widerstand der Kirchen mißbraucht, den Antisemitismus in ihren Lehren nur unzureichend bekämpft und eine moralische, politische oder gar finanzielle Wiedergutmachung nur unzureichend betrieben.
Das sind die Kernthesen Daniel Jonah Goldhagens, die er in seinem neuesten Buch vorstellt und diskutiert. Es ist ausdrücklich nicht als Geschichtsbuch, sondern als moralische Untersuchung gemeint: Es geht um die Schuld einer Institution und die Frage, ob sie dieser Schuld gerecht wurde und Wiedergutmachung geleistet hat.
Dieser Ansatz schmälert den Wert von Goldhagens Buch ungemein: Statt die Fakten für sich sprechen zu lassen und das Urteil dem Leser zu überlassen, schreitet er selbst zur Verurteilung und vernachlässigt die Beweisauflage. Da er nur zum Teil Originalquellen nutzt, sondern sich weitgehend auf die Werke anderer Historiker stützt, haben sich ein paar Fehler ins Buch eingeschlichen. Einer, eine falsche Bildunterschrift, gab Kirchenvertretern dann auch einen Hebel, dem Verlag die weitere Auslieferung der unkorrigierten Ausgabe bei Strafandrohung untersagen zu lassen.
Dabei sind die beiden ersten Kernthesen Goldhagens unter Historikern kaum strittig: Der kirchliche Antisemitismus beginnt mit den frühesten schriftlichen Zeugnissen der Christenheit, wurzelt im biblischen Gottesmord-Vorwurf und der Kollektivschuld-These, derzufolge die Juden den Sohn Gottes ermordet und sich und ihre Nachkommen willentlich dafür verflucht hätten. Dieses Bild wird bis heute tradiiert, es führte im Mittelalter und in der Neuzeit zu zahlreichen Pogromen, die außerhalb des christlichen Kulturbereichs kein Gegenstück haben.
Daß der kirchliche Widerstand und die kirchliche Unterstützung von Juden meist auf Initiative Einzelner gegen die Mehrheit und die Obrigkeit der katholischen Kirche zustandekam, ist unter kirchlich nicht gebundenen Historikern ebensowenig strittig wie die starke Unterstützung, die die Nazis durch die Kirche ideell und politisch faktisch bekam.
Über beide Themen informieren andere Bücher aber weitaus differenzierter, genauer und fehlerfreier als Goldhagens Buch, Konrad Riggenmanns "Kruzifix und Holocaust" sei als Beispiel genannt.
Goldhagen erkennt an, daß die katholische Kirche seit dem 2. Vatikanischen Konzil große Fortschritte gemacht und die Verständigung mit den Juden gesucht hat. Viele einzelne Katholiken haben sich mit der Schuld ihrer Kirche auseinandergesetzt und suchten eine ernsthafte Veränderung. Während Goldhagen die Schritte als respektabel und tiefgreifend anerkennt, aber insgesamt noch für unzureichend hält, ist er optimistisch, was eine gründliche Reform der Kirche betrifft.
Goldhagen verweist dabei auf die positiven Beispiele anderer, protestantischer Kirchen, die ebenfalls Mitschuld an der Verbreitung spezifisch christlichen Antisemitismus trügen und sich dieser Mitschuld ernsthaft gestellt hätten. Er hält es für möglich, daß auch die katholische Kirche antisemitische Reste in Lehre und Praxis überwinden könnte.
Dabei ist dem Autor klar, daß es hier um nicht weniger geht als um eine Korrektur des gesamten Selbstverständnisses der katholischen Kirche, eine Neuschreibung oder doch weitgehende Distanzierung wesentlicher Teile des "Neuen Testaments" und die Aufgabe des Absolutheitsanspruches des katholischen Christentums.
Ob und in wiefern das möglich ist, wie stark die Umkehr seien müßte, behandelt Goldhagen nur oberflächlich. Ob man dieses Vorhaben für intellektuell redlich vertretbar hält, und ob die analogen protestantischen Unternehmungen es sind, oder ob ein im Sinne Goldhagens reformiertes Christentum überhaupt noch eines ist, muß der Leser selbst beurteilen. Es wird davon abhängen, ob der Leser Goldhagens Auffassung teilt, daß die Moral, und nicht die metaphysischen Ansichten und Versprechungen, der Kern des Christentums und besonders der katholischen Lehre sind.
Ein Buch, das auf gern verdrängte Tatsachen aufmerksam macht, viel Stoff für hitzige Diskussionen bietet, mutig und klar Stellung bezieht, aber in punkto historischer Zuverlässigkeit und argumentativer Geschlossenheit leider noch einige Mängel aufweist. Gute 3 Sterne, knapp an 4 vorbei.
Ein ärgerliches Buch.
"Die" katholische Kirche hat im Weltkrieg II unterm Strich versagt, insofern es um die Verfolgung der Juden ging. Hier hat Goldhagen recht, und das muss ich trotz enger Zugehörigkeit zu dieser Kirche anerkennen.
Das Buch ist dennoch ein Ärgernis. Denn anstatt eine fundierte und systematische Darlegung der Fakten zu bieten, schreibt Goldhagen eine warum auch immer motivierte Polemik. Theologisch und politisch falsch ist seine Einschätzung zur Verfassung der Kirche. Und er wirft grundsätzlich alles in einen Topf - die Schuldigen sind immer "die Kirche" - obwohl er gerade dieses Generalisieren den Verteidigern der Kirche vorwirft.
Resumee: Goldhagen gefällt sich in der Doppelrolle des Chef-Anklägers und Obersten Richters, was ihm weder durch seine Qualifikation noch durch seine Rolle zusteht. Das erste Kapitel ist noch lesenswert, deshalb 2 Sterne (aber das ist schon reichlich). Mein Exemplar dieses Buches steht Gebraucht zum Verkauf.
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Papier dunkelt nach. In meiner Erstbeschreibung habe ich versucht eine korrekte Zustandsbeschreibung zu geben. Und nun liegen viele meiner Bücher immer noch unverkauft bei mir herum. Also bei älteren Büchern immer von einem nachdunkeln bzw. weiterem nachdunkeln des Papiers ausgehen. Und bei einer Anfrage gebe ich gerne eine Antwort.
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