Heiligungsleben - Hebräer 12,9-29 - Heft 2 – Buch gebraucht kaufen

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Heft/Zeitschrift

Deutsch

»Und so wir haben unsere leiblichen Väter zu Züchtigern gehabt und sie gescheut, sollten wir denn nicht viel mehr untertan sein dem Vater der Geister, dass wir leben? Denn jene haben uns gezüchtigt wenig Tage nach ihrem Dünken, dieser aber zu Nutz, auf dass wir Seine Heiligung erlangen.«
Hebr. 12,9-10

Das Leiden ist ein Beweis der Vaterliebe Gottes. Das war der Gedanke, den der Apostel zunächst ausführt, um seinen Lesern die wahre Bedeutung des Leidens zu zeigen, damit sie nicht mehr darüber klagten und seufzten, sondern es von Gott hinnähmen und dafür dankten.
Nun tritt noch ein anderer Gesichtspunkt hervor, und das ist dieser: Das Leiden ist in der Hand Gottes ein Heiligungsmittel.
Das steht ja deutlich in den Worten: »...auf dass wir seine Heiligung erlangen.«
Was heißt das aber? Was ist denn das: Heiligung?
Heiligung ist ein Werk, dass Gott an uns tut, um uns heilig zu machen. Gott ist heilig. Also heißt heilig machen soviel wie Gott ähnlich machen.
Das ist das große Werk, dass Gott mit uns vor hat, dass Er uns verwandeln und gestalten will in die Ähnlichkeit Seines Bildes.
Aber nicht wahr, wenn Gottes Art und Gottes Wesen bei uns in die Erscheinung treten sollen, dann muss das Eigene und Selbstische, das Sündliche und Eitle, dann muss unser eigenes Leben und Wesen in den Tod.
Und dazu braucht Er – das Leiden!
Wenn ich dich fragen würde, ob du an dies Ziel der Umgestaltung in das Ebenbild Gottes einmal kommen möchtest, dann würdest du gewiss „ja“ sagen.
Aber an dies Ziel führt nur ein Weg. Nur auf diesem Wege kommt man an das Ziel:
„Unter Leiden prägt der Meister
in die Herzen, in die Geister
Sein allgeltend Bildnis ein.
Wie Er dieses Leibes Töpfer,
will Er auch des Künft’gen Schöpfer
auf dem Weg der Leiden sein.“

Es ist, wie wenn ein Bildhauer ans Werk geht, um aus einem rohen Stein ein Kunstwerk zu schaffen. Er sieht mit seinem Künstlerauge die Gestalt, die in dem Steine steckt, den Mose oder den David oder was er darstellen will. Aber diese Gestalt ist noch umgeben von viel überflüssigem Gestein, das beseitigt werden muss. Und nun geht er ans Werk mit Meißel und Hammer und schlägt auf den Stein los. Die Stücke springen nur so. Man wundert sich, wenn man zusieht, mit welcher Wucht er zuschlägt. Man denkt: O weh, er schlägt ja viel zu fest! Es wird ja alles in Stücke gehen! Aber nein, der Bildhauer weiß ganz genau, wie viel oder wie wenig Kraft er jedem Schlage geben darf, um nicht zu viel herunterzuschlagen.
Siehe, so macht es Gott auch. So nimmt er den Meißel der Trübsale und Heimsuchungen zur Hand, um die Ecken und Kanten unseres eigenen Wesens herunterzuschlagen.
Der Stein ist stumm. Der kann nicht schreien, wenn der Meißel so unerbittlich und unbarmherzig große Stücke herunterschlägt. Aber wir können schreien. Und – wir tun es so leicht!

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2020

EM-040