Aufstand der Soldaten/Roman des 20, Juli 1944 – Buch antiquarisch kaufen

deutliche Gebrauchsspuren

449

670 g

München/Wien/Basel

Leinen

Deutsch

Buch und Schutzumschlag haben Abschürfungen/Abrieb, Verfärbungen, kleine Flecke und kleine Knicke, Schutzumschlag ist mehrfach bis zu ca.9 cm eingerissen------

Für eine so gute und gerechte Sache ist der Einsatz des eigenen Lebens der angemessene Preis. JULIUS Leber***
Es sollen andere einmal besser und glücklicher leben dürfen, weil wir gestorben sind. ALFRED DELP*****
Wir haben diese Tat auf uns genommen, um Deutschland vor einem namenlosen Unglück zu bewahren. Ich bin mir klar, daß ich daraufhin gehenkt; werde. Aber ich bereue meine Tat nicht. Und ich hoffe, daß sie ein anderer, in einem glücklicheren Augenblick, durchführen wird.
FRITZ-DIETLOF GRAF VON DER SCHULENBURG
HANS HELLMUT KIRST
AUFSTAND DER SOLDATEN
Roman des 20. Juli 1944
Ein Tag ohne Vorbild in der deutschen Geschichte wird erstmals zum Mittelpunkt eines Romans: das Attentat auf Hitler und die Unternehmungen der soldatischen Widerstandsgruppe in der Bendlerstraße am 20. Juli 1944.
Exakt geschilderte Tatsachen sind das Fundament dieses Romans der großen Entscheidungen, der gefährlichen Hilflosigkeit, der todesmutigen Taten, des bitteren Versagens und des qualvollen Sterbens. Was damals geschehen ist, vermag keine Phantasie zu überbieten. Namen, Daten, Uhrzeiten stimmen hier genau mit den wirklichen Vorgängen überein. Zitate sind authentisch, zahlreiche Dialogstellen den Dokumenten entnommen. Doch werden die Ereignisse des 20. Juli 1944 gedeutet, vertieft und in den historischen Zusammenhang gestellt. Der erste Teil schildert den Auftakt dieser »klassischen Tragödie« und die von Intrigen und gefährlichen Vorbereitungen erfüllten Tage vor der Tat. Der zentrale zweite Teil gehört dem Tag, an dem das Attentat geschah -von Mitternacht bis Mitternacht werden die wichtigsten Augenblicke in dramatischen Szenen minuziös rekonstruiert. Der dritte Teil bringt das plötzliche blutige Ende: das Zusammentreiben der aufständischen Soldaten »wie Vieh«, das Inferno der Vernehmungen, den erschreckenden Zynismus der Volksgerichtsverhandlungen, die Verfolgung und Hinrichtung der Helden.
Die beherrschende Gestalt ist der Hauptmann Fritz Wilhelm von Brackwede, der in vielen Zügen an die singuläre Persönlichkeit des Grafen von der Schulenburg erinnert. Von Brackwede symbolisiert zugleich typische Elemente des soldatischen Widerstandes - die Wandlung eines überzeugten Nationalisten und Nationalsozialisten zum entschlossenen Gegner Hitlers, gewagtes Doppelspiel mit der Gestapo und den eigenen Generalen, die »Klugheit der Schlange«, ungebrochene Tapferkeit und verzweifelte Ironie. Sein jüngerer Bruder Konstantin erhält Einblick in Wahrheiten, die sich ihm, einem Frontoffizier, erst in der Katastrophe erschließen. Die Gräfin Oldenburg-Quentin steht zwischen diesen Brüdern, um Ausgleich und Verständnis bemüht, doch auch sie, wie fast alle, scheitert. Schillernde, hintergründige und eigenwillige Gestalten umgeben die Hauptfiguren: der Gefreite »Gartenzwerg« Lehmann, ein scheinbar gemütvoller Sprengstoffspezialist; »Leichen-Maier«, der von Himmler angesetzte Spürhund; Oberleutnant Herbert, ein »großdeutscher Genußmensch« und viele andere. In knapper, harter, kraftvoller Sprache schildert Kirst atemberaubende Szenen wie die Begegnung zwischen Hitler und Stauffenberg, die Intrigen Himmlers, die Flucht Goerdelers, die Razzia in der Bendlerstraße und die von Freisler in Gang gesetzte mörderische Justiz.
Dem Autor geht es keineswegs um eine kritiklose Idealisierung dieser Widerstandsbewegung, er differenziert: neben wahrhaft heldischen Menschen schildert er Schwächlinge und Unfähige, neben den Opfern auch ihre Verräter, Generale von höchstem Verantwortungsbewußtsein und solche, die ihre Soldaten auf dem Schafott enden lassen, um ihren eigenen Kopf zu retten. Der Autor hütet sich vor Pauschalurteilen und krasser Schwarz-Weiß-Zeichnung, er zeigt vielmehr, wie erregend vielschichtig jene Welt gewesen ist.
Bereits im ersten Buch des Autors - Wir nannten ihn Galgenstrick - klangen Motive des 20. Juli an. Sie wiederholten sich in vielen Romanen von Hans Hellmut Kirst. Seit 1950 sammelte der Autor Material zu diesem Thema. Dennoch hat er immer wieder gezögert, dieses Buch zu schreiben - er hält es auch jetzt noch für ein Wagnis, diesen unvergleichlichen Vorgang, diesen Aufstand der Soldaten mit all seinem Glanz und Elend in einem Roman einfangen zu wollen. Doch er meinte: »Einer muß das wohl endlich tun!«

1965

BN54552