Die Nacht der Wölfe – Buch gebraucht kaufen

leichte Gebrauchsspuren

254

345 g

Hardcover/gebunden

Deutsch

Zustand siehe Bild/Bilder. Zusätzlich: Ecken und Kanten leicht bestoßen. Seiten und Buchschnitt leicht abgedunkelt. Buchschnitt teils fleckig, siehe Bilder. Lagergeruch vorhanden.


Sie hatten sich geschworen, ihn eines Tages umzubringen, um so ihre toten Kameraden zu rächen. Und 1951 haben sie die Chance. Sie erfahren, daß Erich Kühnel, der „Kameraden-Schinder vom Kaukasus“, als Polizei-Oberinspektor des SSD in der DDR lebt. Das Los, den ehemaligen deutschen Lagerleiter eines russischen Kriegsgefangenenlagers aus der DDR in die Bundesrepublik zu bringen, fällt auf Martin Echtersheim. Er, der die furchtbare Kriegs- und Gefangenenzeit eigentlich vergessen wollte, beugt sich dem einmal geleisteten Schwur.
Er geht in die DDR - und es beginnt eine gnadenlose Jagd, denn der erste Anschlag mißlingt.
Doch dabei begegnet der 34jährige Unternehmer dem Mädchen Inge. Sie beweist ihm, zu welchen Opfern eine große, wagemutige Liebe fähig ist.

„Dieser Roman ist kein politisches Buch im gewöhnlichen Sinne, jedoch sind die Charaktere mit dreidimensionaler Schärfe vor dem Hintergrund der politischen Situation von heute gezeichnet. Ein erregendes Buch, reich an Kontrasten bemerkenswert wegen der Behandlung seines zentralen Anliegens.“ DIE ZEIT

Erich Kühnel ist deutscher Lagerleiter in einem der berüchtigten russischen Kriegsgefangenenlager. Man nennt ihn den »Kameraden-Schinder vom Kaukasus«. Denn zahllose Folterungen, Morde und Deportationen gehen auf sein Konto. In ihrer Verzweiflung schwört eine Gruppe Kriegsgefangener, die umgebrachten Kameraden zu rächen, wenn sie dieser Hölle jemals lebend entkommen sollten.
Jahre später gibt ihnen das Schicksal diese Chance. Ex-Feldwebel Gustav Brautnacht, inzwischen Besitzer einer Würstchenbuden-Kette, macht Kühnel ausfindig. Dieser lebt jetzt als gefürchteter Polizei-Oberinspektor des SSD in einer Kreisstadt der DDR. Brautnacht trommelt die Verschwörer zusammen. Sie treffen sich 1951 in einer westdeutschen Großstadt. Vergessen geglaubte Erinnerungen brechen erneut schmerzhaft ins Bewußtsein. Was soll geschehen? Die einen fordern Lynchjustiz. Die Besonnenen wollen Kühnel in die Bundesrepublik bringen und hier vor ein ordentliches Gericht stellen; sie setzen sich durch.
Das Los, diesen Beschluß zu realisieren, trifft den früheren Leutnant Martin Echtersheim, der gerade das väterliche Hoch- und Tiefbau-Unternehmen übernehmen soll. Der 34jährige Junggeselle hatte inzwischen für sich das Kapitel Krieg und Gefangenschaft ganz bewußt abgeschlossen. Doch der Schwur gilt.
Ihm bleibt keine Wahl. Widerwillig, aber konsequent plant er zusammen mit Brautnacht und dem Fahrer Schuckert die Aktion. Der gefährliche »Stoßtrupp« mißlingt im letzten Moment. Ein Beamter der politischen Polizei wird dabei erschossen. Kühnel bleibt unverletzt.
Jetzt beginnt die gnadenlose Jagd mit umgekehrten Vorzeichen. Brautnacht und Schuckert können sich in die Bundesrepublik durchschlagen. Echtersheim bleibt mit einem Schulter-Streckschuß zurück. Der alte Rentner Krause findet den fast Bewußtlosen in seiner Laube unmittelbar neben Kühnels Haus. Er erkennt den Flüchtigen, auf dessen Kopf inzwischen 5000 DM-Ost ausgesetzt sind — aber er verrät ihn nicht. Seine 20jährige Enkeltochter Inge pflegt Martin Echtersheim gesund und verhilft ihm unter Einsatz ihres Lebens zur dramatischen Flucht nach West-Berlin.
Gefühle, stärker als alle, die er bisher Frauen gegenüber empfunden hat, binden Martin an das Mädchen Inge. Aber sie und ihre Familie haben inzwischen Kühnels Mißtrauen erregt. Wieder und wieder kommt es zu gefährlichen Verhören wegen Fluchthilfe-Verdachts. Wie lange wird das Mädchen diesem psychischen und physischen Druck gewachsen sein? Martin Echtersheim erkennt, daß er um seiner Liebe willen sofort handeln muß. Der ehemalige Offizier entwickelt eine geniale Strategie, die Kühnel mit seinen eigenen Mitteln schlagen soll...
Dieses ungewöhnlich mutige Buch besticht durch die kontrastreiche Schärfe der geschilderten Personen, ihrer Konflikte und Schwächen: Ex-Feldwebel Brautnacht, der Mann, der nicht vergessen kann und will. Martin Echtersheim, der Kampf und Krieg für alle Zeiten hinter sich lassen wollte und nun doch zu seinem einmal gegebenen Wort stehen muß. Erich Kühnel, der gefühllose Apparatschik, der grausam Opfer seines eigenen Systems wird.
Und das tapfere Mädchen Inge mit dem klaren Verstand, dem fraulichen Herzen und seiner großen, wagemutigen Liebe.
»Die Nacht der Wölfe« - ein fesselndes Kapitel aus der jüngsten deutschen Geschichte - ist allein durch sein Thema schon erregend und bemerkenswert.
Seine bleibende Bedeutung aber gewinnt der Roman durch die unmittelbare Menschlichkeit.
Horst P. Fanger legt nach seinem viel beachteten Roman »Zweite Nacht in Orly« nun mit »Die Nacht der Wölfe« erneut einen Roman vor, wo Menschen im Grenzbereich, ja in ausweglosen Ausnahmesituationen sich entscheiden und bewähren müssen.

Horst P. Fanger, Jahrgang 1919, lebt heute als freier Schriftsteller in Holstein.

unbekannt

BN12584