Emanzipiert mit Schleier. Ein deutsches Frauenschicksal – Buch gebraucht kaufen

3898122018

(ISBN-13: 9783898122016)

leichte Gebrauchsspuren

200x125 mm

280

344 g

Hardcover/gebunden

Deutsch

Die Autorin (67), geboren und aufgewachsen in einem kleinen Dorf in Westdeutschland, kam mit 17 Jahren über die Schweiz nach Frankreich. Nach mehrjähriger Arbeit als Au-pair-Mädchen, Anwaltsgehilfin und Botschaftsangestellte in Frankreich und England kehrte sie nach Deutschland zurück. Daran an schlossen sich Tätigkeiten in den Botschaften von Indonesien und Ghana sowie Anstellungen im Bundespresseamt, Im Bundesverteidigungsministerium sowie im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik. 1961 ging Johanna an die deutsche Botschaft in Bagdad, wo sie als erste weibliche Mitarbeiterin im Bereich des dortigen Militärattachés arbeitete. Jahrelang lebte sie in Bagdad als Frau inmitten eines arabischen Umfeldes. In der deutschen Botschaft lernte Johanna den irakischen Übersetzer der Botschaft kennen, der aus einer begüterten, einflußreichen, christlichen Familie stammte. Sie heiratete ihn, gebar zwei Kinder und arbeitete – trotz der Einbindung in die Großfamilie ihres Mannes – weiterhin an der Botschaft und nach deren Schließung am Goethe-Institut sowie in der Wirtschaft. Ein Bruder ihres Mannes war General – später gar Minister für Gemeinwesen –, ein weiterer hatte als Mediziner Beziehungen zu hohen staatlichen Kreisen, alle drei Schwestern absolvierten auf ausdrücklichen Wunsch des aus Mossul stammenden Vaters im Libanon eine damals für Frauen eher unübliche akademische Ausbildung als Lehrerinnen bzw. Bankerin . Ihr Mann Nabih, ein promovierter Zeitungswissenschaftler, arbeitete nach Botschaftsschließung erst in einem staatlichen Unternehmen, später als Professor an der Bagdader Universität. Letzteres wurde möglich, da Johanna inzwischen neben der deutschen auch die irakische Staatsbürgerschaft erhalten hatte Als die Zensur das journalistische Schaffen des Mannes immer mehr behinderte, reisten die vier- und sechsjährigen Kinder allein nach Deutschland zu den Großeltern, Nabih selbst floh durch die syrische Wüste. Nachdem Johanna den Haushalt aufgelöst hatte, folgte sie später mit Genehmigung der irakischen Behörden. Anfangs arbeitslos, fand Nabih jedoch bald eine Tätigkeit beim Goethe-Institut Iserlohn, Johanna hingegen eine als Exportsekretärin in einem mittelständischen Unternehmen. Im Auftrag des Instituts und des Auswärtigen Amtes ging Nabih 1985 in den Irak, um die Wiedereröffnung des Instituts zu prüfen. Vom damaligen Außenminister Genscher entdeckt und gefördert, avancierte er kurz darauf zum Botschaftsrat in verschiedenen deutschen Botschaften des Nahen Ostens (Saudi-Arabien, Libyen). Die Autorin selbst blieb wegen der Erziehung ihrer Kinder und der eigenen beruflichen Entwicklung in Deutschland, hatte aber durch zahlreiche Besuche bei ihrem Gatten und dessen Familie vielfältige Möglichkeiten, das Leben im Nahen Osten weiter zu verfolgen. Zugleich fand sie durch eine Nebentätigkeit als Reisebegleitung die Möglichkeit, ihre Kenntnisse vom Nahen Osten entsprechend einzusetzen. Obgleich es, bedingt durch die jahrelange Trennung, schließlich nach jahrzehntelanger Ehe 1992 zur Scheidung kam, blieben ihre Beziehungen zu ihrem ehemaligen Lebenspartner und dessen alter und neuer Familie weiterhin eng. Johanna selbst ging ihrem Beruf nach und stellte sich, nachdem die nunmehr erwachsenen Kinder ihre eigenen Wege gehen und sie mit 60 Jahren die langjährige Stellung als Exportsekretärin verliert, einer neuen Herausforderung: Sie bricht ihre Zelte in Nordrhein-Westfalen ab und kehrt zurück in den Wohnort ihrer längst verstorbenen Großmutter in Ostdeutschland, wo sie die Ferien verbrachte und wo es noch ein kleines Familiengrundstück gibt. Hier schafft Johanna sich ein neues Heim, unterrichtet Englisch und Französisch und wird schließlich mit 65 Jahren zur ehrenamtlichen Bürgermeisterin des kleinen Ortes gewählt.

Irak, Frauenschicksal, Deutsche, Orient, Okzident

BN105205