Kinder von Flucht und Vertreibung - Thüringen gestern & heute – Buch gebraucht kaufen

9783937967202

(ISBN-10: 3937967206)

leichte Gebrauchsspuren

Ca. 134 x 210 x 14 mm

240

Erfurt

Taschenbuch

Deutsch

Silke Satjukow
Kinder von Flucht und Vertreibung - Thüringen gestern & heute
Landeszentrale für politische Bildung Erfurt 2007
Satz und Druck - Druckerei Sömmerda

Allein in Europa mussten zwischen 1939 und 1947 nahezu fünfzig Millionen Menschen unter Zwang ihre Heimat verlassen. Nur jeder Vierte davon war Deutscher. Den Anfang machte die NS-Politik mit einer riesigen „Umsiedlung“ von Polen, um für „Volksdeutsche“ aus Osteuropa Platz zu schaffen. Adolf Hitler hatte im Herbst 1939 die Neuordnung der nationalen Landkarte Europas angekündigt, eine umfassenden „Germanisierung des Ostens“ war sein Ziel. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion sollte sich das „Großgermanische Reich“ bis zum Ural erstrecken, wobei man eine kühl kalkulierte Verlustquote von rund 32 Millionen Sowjetbürgern vorsah. Hinzu kam seit 1941 die rabiate Umsiedlungspolitik Josef Stalins, er ließ ganze Völkerschaften in die kasachische Steppe transportieren, ohne Rücksicht auf die horrenden Verluste. Die Niederlage des „Dritten Reiches“ führte dann ihrerseits zu einer massenhaften Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den Ostgebieten des Reiches. – Und zu traumatischen Erfahrungen des völligen Zusammenbruches. Betroffen waren zwischen zwölf und vierzehn Millionen Menschen, von denen weit über eine Millionen den Tod fanden. Die von den Dienststellen des nationalsozialistischen Staates viel zu spät eingeleitete „Evakuierung“ aller Zivilisten mündete in einer nicht abreißenden Fluchtwelle. Was die Menschen antrieb, war die Angst vor der Rache der Roten Armee. Viele wussten nicht einmal genau, wohin sie gehen sollten. Sie wussten nur, dass sie gen Westen mussten, weil hinter ihnen die Front näher rückte. Während die Wagenkolonnen noch versuchten, unversehrt über „die Grenze“ nach Deutschland zu gelangen, wurden in den schon eroberten Gebieten seit dem Frühjahr 1945 vollendete Tatsachen geschaffen: Im Vorgriff auf die von den Alliierten geplante Westverschiebung Polens kamen Pommern, Schlesien und Masuren unter polnische Verwaltung. Danzig folgte wenig später. Die Deutschen, die noch in diesen Gebieten lebten, mussten ab Ende Juni ihre Heimat für immer verlassen. In der Tschechoslowakei erging es den Menschen ähnlich, auch sie wurden stigmatisiert und schließlich vertrieben.

Geschichte der DDR 1949-1960, Vertreibung 1945, Kinder

2007

26.01.2025

WR1301-47