Die Elenden (Mensch unter Menschen) Band 1 – Buch gebraucht kaufen
»... solange es auf Erden Unwissenheit gibt und Elend, können Bücher von der Art dieses nicht ohne Wert sein«, schrieb Victor Hugo in seiner Vorbemerkung zu dem Werk, das den Höhepunkt seines Schaffens darstellt und an dem er nahezu zwanzig Jahre, von 1845 bis 1862, gearbeitet hatte. Das Elend in all seinen Schattierungen — Hunger und seelisches Leid, Bettelei, Diebstahl und Mord — und die Elenden in des Wortes doppelter Bedeutung — elend handelnde, miserable Charaktere und unverschuldet ins Elend Gestoßene — begegnen dem Leser in jeder Episode, in jeder Gestalt des Romans. Da ist Jean Valjean, der einstige Galeerensträfling, der unter falschem Namen zum Bürgermeister aufsteigt und zum Wohltäter wird; da ist sein Widersacher, der Polizeiinspektor Javert, von Macht- und Rachegelüsten besessen; da ist die Fabrikarbeiterin Fantine, die aus Not ihre Tochter Cosette fremden Leuten überläßt; und da ist Gavroche, dessen Name zum Inbegriff des naiv-wissenden, unerschrockenen Jungen aus dem Volk geworden ist. Eine Fülle von unverwechselbaren Schicksalen, eine Kette von einander durchkreuzenden Handlungssträngen, sich überstürzenden Ereignissen. Abenteuer- und Kriminalroman, historischer und Zeitroman — »Die Elenden« sind all das zugleich, und dennoch „wird sich kein unbefangener Leser ihrem gewaltigen Eindruck entziehen", wie der Literaturwissenschaftler Victor Klemperer zutreffend urteilte. Mit der vorliegenden Ausgabe, die der in Frankreich 1951 erschienenen endgültigen Fassung folgt, wird erstmalig im deutschsprachigen Raum der rollständige Text des Romans vorgestellt.
Victor Hugo (1802-1885), Lyriker, Dramatiker, Romancier, gehört zu den bedeutendsten und populärsten Gestalten der französischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Mit seinem ge-waltigen und vielseitigen Schaffen, das der progressiven Romantik zum Durchbruch verhalf, und durch seine streitbare Position hat er das geistige Leben seiner Zeit maßgeblich mitbe-stimmt. Als entschiedener Gegner der Juli-Monarchie mußte Hugo nach dem Staatsstreich Napoleons III. 1851 Frankreich verlassen. In dem fast zwanzig Jahre dauernden Exil übte er eine rege schriftstellerische und publizistische Tätigkeit aus. Nach der Rückkehr 1870 erfuhr sein Werk offizielle Anerkennung, er wurde 1871 Parlamentsabgeordneter und 1876 Senator. Seine Beisetzung gestaltete sich zu einem grandiosen Bekenntnis zu dem Dichter und Humanisten Hugo, dem »Apostel des Friedens, der Freiheit und des Fortschritts«.
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