Vita violenta – Buch gebraucht kaufen

leichte Gebrauchsspuren

12 x 19,5 cm

426

600 g

Berlin (DDR)

1. Auflage

Leinen

Deutsch

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Pier Paolo Pasolini - Vita violenta

Aus dem Italienischen von Gur Bland
Einbandentwurf: Helmut Brade
Mit einem Nachwort von Alfred Antkowiak
Verlag Volk und Welt, Berlin 1977 (DDR) 1. Auflage
Titel der Originalausgabe: UNA VITA VIOLENTA
Erschienen bei Aldo Garzanti Editore, Mailand 1959

Für Carlo Bo und Giuseppe Ungaretti, meine Zeugen
Prozeß gegen „Ragazzi di vita"

Umschlag
In einem gestohlenen Fiat 1100 jagen sie durch die Straßen von Rom: sechs junge Burschen, die es „wissen wollen", aufgeputscht, aggressiv. Nachdem ein Auto geknackt und die Beute verschachert ist, wagen sie sich an ein „größeres Ding" heran. Mit vorgehaltener Pistole fordern sie einem Tankwart die Geldtasche ab, ein zweiter wird im Schlaf bezwungen. Beim dritten Überfall aber stoßen sie auf Widerstand und können nur unter Anwendung von Gewalt entkommen — ein blutüberströmtes Opfer bleibt zurück. Wer, wie Lello und Tommaso, in den Slums einer römischen Vorstadt aufgewachsen ist, unter Dieben, Zuhältern, Prostituierten, verficht seine Interessen mit Wolfszähnen. In wilder Lebensgier rennen diese „Halbstarken" gegen alle Mauern an, die sich vor ihnen auftürmen, und schlagen sich die Köpfe blutig.

Das leidenschaftlich-anarchische Rebellieren junger Menschen gegen eine Gesellschaft, die sie mißachtet und mißbraucht, ist ein Leitmotiv im Werk von Pier Paolo Pasolini. In „Vita violenta" (1959), seinem bekanntesten realistischen Roman, hat der italienische Schriftsteller die sozialen Wurzeln von Jugendkriminalität und Gewalttätigkeit freigelegt. Der Werdegang des Helden Tommaso deutet zugleich die Möglichkeit an, den Teufelskreis von Verbrechen, Strafe und Rachsucht zu durchbrechen.
Schutzumschlag: Helmut Brade

1922 in Bologna als Offizierssohn geboren, verbringt Pier Paolo Pasolini Kindheit und Jugend in mehreren norditalienischen Städten. 1943 unterbricht er infolge der Kriegsereignisse sein Literaturstudium und lebt bis 1949 in Casarza, dem Heimatdorf seiner Mutter in Friaul. Nach Rom übergesiedelt, lernt er die Welt der Lumpenproletarier in den Vorstädten kennen, die er in seinen beiden erfolgreichsten Romanen, Ragazzi di vita („Halbstarke", 1955) und „Vita violenta" (1959), schildert. In zwei bedeutenden Gedichtbänden jener Jahre, Le ceneri di Gramsci („Gramscis Asche", 1957) und La religione del mio tempo („Die Religion meiner Zeit", 1961), ringt er um die Bestimmung seines ideologischen Standpunktes im Spannungsfeld zwischen Subjektivität und Geschichte. 1962 erscheint der ein Jahrzehnt vorher entstandene erste Roman, Ii sogno di una cosa („Der Traum von einer Sache", Volk und Welt 1968). In den sechziger Jahren widmet sich Pasolini mehr und mehr der Filmarbeit: als Drehbuchautor, Schauspieler und Regisseur. Mit einigen seiner Autorenfilme (u. a. „Accsittone", „Mamma Roma", „Das Matthäus-Evangelium", „Teorema", „Medea", „Salb oder die 120 Tage von Sodom") erlangt er Weltgeltung. Gleichzeitig erscheinen zahlreiche weitere Gedicht- und Essaybände, Erzählungen, Romane und Filme, die von der außergewöhnlichen Produktivität eines Künstlers zeugen, der die italienische Kultur nach dem zweiten Weltkrieg maßgeblich beeinflußte. Im November 1975 fiel Pasolini einem Verbrechen zum Opfer.

Inhalt
Erster Teil
Tommaso 9
Nacht über der Stadt Gottes 41
Irene 101
Die Schlacht von Pietralata 137
Serenade 166

Zweiter Teil
Geruch der Freiheit 215
Frühling in der neuen Siedlung 245
'Wohin, Tommaso? 278
Alte Sonne 328
Der ewige Hunger 353
Nachbemerkung des Autors 413
Nachwort 415

Tommaso
Wie immer nach dem Essen langten Tommaso, Lello, Zucabbo und die anderen Jungen aus der Barackensiedlung von Pietralata mindestens eine halbe Stunde zu früh vor der Schule an.
Dort hockten schon ein paar Rotznasen aus dem Vorort auf der aufgeweichten Erde und spielten Messersteck. Tommaso, Lello und die anderen guckten ihnen zu und setzten sich im Kreis herum auf die Fersen, die Schulmappen neben sich im Dreck. Dann tauchten zwei, drei Jungen mit einem Ball auf. Die anderen warfen ihre Ranzen auf einen Haufen, und alle rannten hinter die Schule, auf den freien Platz, den Hauptplatz von Pietralata.

Lello und einer, der nebenan im zweiten Haus wohnte, wählten mit den Fingern — Stein, Schere, Papier — die beiden Mannschaften aus. Tommasino hatte keine Lust mitzuspielen und hockte sich zusammen mit ein paar anderen Jungen auf die Erde, um zuzusehen.

„Du, ist der Pauker schon da, Carlè?" fragte er einen Knirps, der neben ihm saß.
„Keinen Schimmer", erwiderte der achselzuckend.
„Und wer ist heute dran mit Fegen?" fragte Tommasino nach einer Weile; er hatte in den letzten Tagen Fieber gehabt und deshalb in der Schule gefehlt.
„Lello, glaub ich", meinte Carletto.
„Läßt du mich mal ziehen?- fragte er dann, sich plötzlich umdrehend, einen anderen, der auf einem Stein saß und rauchte.
Tommasino rappelte sich hoch und schlenderte auf die
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L. N. 302, 410/99/77 Alle Rechte für die Deutsche Demokratische Republik vorbehalten
R. Piper & Co. Verlag München 1963 (deutsche Übersetzung) Printed in thc German Democratic Republic Satz, Druck und Einband: Karl-Marx-Werk Paßneck V 15/30
LSV 7351 Bestell-Nr. 647 244 1 DDR 9,40M

1977

15.01.2024

Pasolini - Vita violenta