Habichtshöhe – Buch gebraucht kaufen
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gebrauchtes Buch
3877169686
(ISBN-13: 9783877169681)Civis Monasterii, Lokalpatriot, Christlich-Unierter, wohlbestallter städtischer Pädagoge, Familienvater: das könnte Euch so passen!
Nein, alte Mutter Mimigemefort, laß mich lieber fort!* ** (Nomen est omen!*). Ich will nicht, daß du mir noch zum Monster wirst, Münster, vertrackte alte Dame! Laß mich dich lieber in halbwegs guter Erinnerung behalten, trotz allem, und gehn!"
Dies etwa waren die Worte, mit denen mein guter alter Freund, der verschollene Assessor Winfried Verspohl, sich seinerzeit, nämlich präzise vor fünfundzwanzig und einem halben fahr, bei mir verabschiedete. Er hat sich damals mit unbekanntem Ziel nach Übersee abgesetzt. Andeutungen seiner Verwandten ist allenfalls zu entnehmen gewesen, daß es sich um Afrika handelte, wohin nach dem Ersten Weltkrieg ein Onkel mütterlicherseits von ihm ausgewandert war. Näheres war allerdings nicht zu ermitteln.
Er hatte übrigens keine Steuerschulden oder wurde etwa polizeilich gesucht. (Nein, er hatte sogar kurz vor seiner Ausreise erfolgreich, wenn auch mit mäßigen Zensuren, sein Assessorexamen für das Lehramt an höheren Bildungsanstalten abgelegt.) Es ging ihm vielmehr darum, Abstand zu gewinnen, „auf Distanz zu gehen, und zwar räumlich wie auch zeitlich" wie er sich ausdrückte.
In der Zwischenzeit gelang es ihm, alle Spuren seines Fortlebens kunstvoll zu verwischen. Da auch das Verhältnis seiner nächsten Angehörigen zu ihm sich zunehmend schwieriger gestaltete, war auch über sie nichts Gewisses zu erkunden. Es hieß allenfalls, daß er noch lebe, worüber ich mich bei seiner gesunden, kräftigen Konstitution eigentlich nicht wunderte; aber wo und wie, war nicht zu ermitteln.
Allerdings bin ich trotzdem getrost bei der Herausgabe dieser seiner Aufzeichnungen, war ich doch seinerzeit von ihm mündlich und schriftlich dazu ausdrücklich autorisiert worden. Das muß ich ein wenig genauer erklären. Es handelte sich nämlich um eine Art Konkordat, welches das glückliche Ergebnis eines vorangegangenen heftigen Streites zwischen uns war. Nun, dieser war nicht von ungefähr ausgebrochen, denn der Verfasser und ich waren zwar gute Fremde, doch sonst nach Temperament und Veranlagung eher Gegensätze. Aber gerade dies bewirkte eine seltsame Anziehungskraft zwischen uns: ich selbst bewunderte an ihm seine impulsive, herzliche, lebhafte Art, seinen Sinn für Humor und seine reiche musische Begabung. Er hingegen schätzte an mir eher Ruhe, Zurückhaltung und wissenschaftliche Gründlichkeit, zweifellos nicht mein eigenes Verdienst, sondern ein von mir beklagtes, weil dem fröhliehen, ungenierten Lebensgenuß eher entgegenstehendes Erbteil meiner gut westfälischen Vorväter. So ergänzten wir ms zwar recht gut, gerieten aber auch ebenso häufig in Streit, den nach einiger Zeit beizulegen wir allerdings regelmäßig bemüht waren.
Ein solcher Streit war es auch, und zwar ein besonders heftiger, der zwischen uns wegen der vorliegenden Aufzeichnungen meines Freundes entbrannte. Ich hatte nämlich nach Durchsicht der Blätter, die er mir einige Wochen vor seiner Abreise zur Lektüre übergeben hatte, die größten Bedenkengegen eine Veröffentlichung geäußert. Meiner Meinung nach waren diese Skizzen zwar flott geschrieben, aber im übrigen keinesfalls druckreif. Ich sei befangen, klagte daraufhin mein Freund, weil nämlich auch meine Familie und ich selbst - obwohl in hinreichend verschlüsselter Form - in diesem Text einer nicht eben ungelinden satirischen Kritik ausgesetzt worden waren. Ich reagierte ziemlich heftig auf diesen naheliegenden Vorwurf, stritt seine Berechtigung rundweg ab und schob ausschließlich formale Kriterien für mein negatives Urteil vor: die häufig überladene Sprache, den Mangel an Zusammenhang zwischen den einzelnen Handlungsteilen, das Torsohafte des ganzen Entwurfs und einen gewissen Hang zur Ausschweifung und Einseitigkeit in Stil und Charakterzeichnung.
(Ich will nicht verhehlen, daß ich dabei besonders eine mir bedenklich erscheinende Freizügigkeit in sexuellen Fragen im Sinne hatte.)
Mein Freund nun behauptete, mein Urteil sei zeitbedingt und kleinlich: „Ein Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande!" rief er leidenschaftlich aus. Kommende Generationen würden ihn jedenfalls besser zu würdigen wissen. „Ich sehe schon”, schloß er resigniert, „dir paßt die ganze Richtung nicht, und im Grunde meinst du doch die Sache und nicht die Form! - Ja, ja, du bist eben ein genauso trübseliger und muffiger Spießer wie all die sauberen Leutchen, die ich in meinen Geschichten aufs Korn genommen habe!"
Dieser Vorwurf traf mich natürlich tief, und ich begann einzusehen, daß es nunmehr keine andere Form der Widerlegung mehr gab, als ihm in der Sache, nämlich in der Frage der Veröffentlichung des umstrittenen Schriftwerks, erkennbar entgegenzukommen. Ich machte daher den Kompromißvorschlag, erst einige Jahre verstreichen zu lassen, ehe seine Aufzeichnungen der Öffentlichkeit übergeben würden. Wenn sich danach ein Verleger fände, was allerdings noch zweifelhaft sei, so wolle ich nicht zögern, die Drucklegung ohne Aufschub energisch zu betreiben. Ich war auch vorsichtig genug, den einzuhaltenden Zeitraum der Wartefrist möglichst reichlich zu bemessen, um nur ja unliebsames Aufsehen nicht nur bei meiner Sippe, sondern auch bei den prominenteren der hier geschilderten Persönlichkeiten zu vermeiden (fünfundzwanzig Jahre, so dachte ich listig, sind eine lange Zeit, und bis dahin haben diese Skizzen das meiste von ihrer zeitkritischen Schärfe eingebüßt; ja, es ist überhaupt recht zweifelhaft, ob sie dann überhaupt noch jemand lesen mag!). - Schließlich wurde in unsere schriftliche Vereinbarung noch eine Klausel aufgenommen, welche mich zwar ausdrücklich verpflichtete, an dem Text keinerlei Veränderungen vorzunehmen, mir aber andererseits gestattete, nach Bedarf zu den einzelnen Kapiteln Kommentare, Zusammenfassungen oder Überleitungen beizusteuern, sofern diese ausdrücklich als Anmerkungen des Herausgebers gekennzeichnet würden. Dieses Zugeständnis entsprang wohl der selbstkritischen Einsicht meines Freundes, daß bei dem usw.....
Nachgedunkelt.
Vorne eine Widmung.
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