Die Jahrhundertflut . Schicksalstage in Mitteldeutschland – Film gebraucht kaufen
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Das Hochwasser in Mitteleuropa im August 2002 war eine Flutkatastrophe in Deutschland, Tschechien und Österreich. Es kam dabei zu schweren Überflutungen, in Ost- und Norddeutschland insbesondere an der Elbe, in Bayern und Österreich an der Donau. Das Hochwasser war durch tagelange, extreme Regenfälle verursacht worden und führte zu wochenlangen Hilfseinsätzen, mindestens 45 Todesopfern und Schäden in Höhe von insgesamt etwa 15 Milliarden Euro (in Deutschland etwa 9 Milliarden, davon 6 in Sachsen). Dem Hochwasser wird ein Effekt auf die anschließende Bundestagswahl 2002 bescheinigt.
(...)
Besonders dramatisch war die Regensituation im mittleren und östlichen Erzgebirge, wo am 12./13. August 2002 in Zinnwald mit einem 24-Stundenwert von 312 mm der damals größte Tageswert der Niederschlagshöhe seit Beginn der routinemäßigen Messungen in Deutschland registriert wurde. Aufgrund des schlechten Waldzustandes in diesen Gebieten und der bereits vorher aufgenommenen Wassermengen konnte der Boden solch gewaltige Niederschlagsmengen nicht speichern, so dass das Wasser sofort in die Täler abfloss. Die in dieser Gegend entspringenden in Mulde oder Elbe mündenden Flüsse wie Zschopau, Flöha, Zwickauer Mulde, Freiberger Mulde, Gimmlitz, Rote Weißeritz, Wilde Weißeritz und Müglitz schwollen binnen Stunden auf das Mehrfache ihrer sonstigen Größe an und hinterließen auf ihrem Weg enorme Schäden. Viele Brücken wurden weggerissen, Straßen unterspült, Häuser überflutet und schwer beschädigt, die Strom- und Telefonversorgung brach zusammen, ganze Dörfer wurden evakuiert oder waren von der Außenwelt abgeschnitten.
Das Müglitztal war besonders betroffen. Hier verwüstete die Flutwelle Glashütte, Schlottwitz, Weesenstein, Mühlbach, Burkhardswalde, die Dohnaer Unterstadt und Heidenau. In Glashütte brach am 12. August 2002, nachmittags gegen 17:00 Uhr ein kleines Rückhaltebecken an der Prießnitz, einem unteren Nebenfluss der Müglitz. Die Flutwelle mit schätzungsweise 50.000 Kubikmeter Wasser im Prießnitztal erhöhte den Wasserstand in Glashütte zwar um einen weiteren Meter, hatte auf das Hochwasser in der Müglitz aber eine geringe Auswirkung, weil der Prießnitzbach weiter flussabwärts in die Müglitz mündet.
Vielerorts fielen Energie-, Wasser- und Wärmeversorgung aus. Die Überflutung von Bundes-, Land- und Kreisstraßen behinderten die Einsatzkräfte. Im Bereich der Flüsse Gottleuba und Seidewitz erreichte die Hochwasserflut in Pirna am 12. August um ca. 17:00 Uhr den Schwellenwert der Überschwemmung. Die Gottleuba und die Seidewitz traten nach deren Zusammenfluss in Pirna bis zu einer Höhe von 1,50 Meter über die Ufer.
In Dresden wurden die Schäden nicht nur durch die erste Welle der Weißeritz vom 12./13. August, sondern auch von der zweiten, höheren Welle der Elbe am 16./17. August verursacht. Am 12. August 2002 wurde gegen 18.00 Uhr für Dresden Katastrophenalarm ausgelöst. In der Innenstadt wurden der Hauptbahnhof, die Semperoper, der Zwinger und der Landtag überflutet. Die Friedrichstadt wurde evakuiert.
In den folgenden Tagen wurde die Katastrophenlage mit der Hochwasserwarnstufe IV mancherorts überschritten. Bebaute Gebiete waren teilweise ganz überflutet, der Einsatz von Wasser- und Dammwehr in größerem Umfang wurde erforderlich. Es kam auch zu Todesfällen. Erst am 13. August 2002 wurden die Dimensionen der Naturkatastrophe voll sichtbar. Weitere Orte wurden von den nachfolgenden Wassermassen eingeschlossen und waren von der Außenwelt abgeschnitten. In Krippen stieg das Wasser bis in das zweite Obergeschoss. Grimma wurde vom Hochwasser der Mulde erfasst und schwer zerstört, darunter auch die historische Pöppelmannbrücke. Am 14. August besuchte Bundeskanzler Gerhard Schröder die Stadt. Ebenso wurde die Stadt Döbeln von der Freiberger Mulde komplett überflutet. Am Abend wurde der Straßenbahnbetrieb in Dresden komplett eingestellt.
Am 15. August wurde Meißen von der ersten Hochwasserwelle erfasst, dabei wurde die dortige Porzellanmanufaktur teilweise zerstört. Zu diesem Zeitpunkt wurde Pirna bereits von der zweiten Welle erreicht. Nun mussten in der Sächsischen Schweiz ganze Ortschaften evakuiert werden. In Dresden werden die Stadtteile Laubegast, Kleinzschachwitz und Zschieren überschwemmt.
Am 16. August wurde der Verkehr auf den Bahnstrecken Leipzig–Dresden sowie Riesa–Chemnitz und Jüterbog–Röderau eingestellt, die auf einem gemeinsamen Damm die Elbaue überqueren. Durch einen Deichbruch bei Röderau unterspülte die übertretende Elbe eine Straßenüberbrückung und einen Flutdurchlass des Bahndammes und brachte diese Bauwerke zum Einsturz. Am Abend erreichte der Hochwasserscheitel Schöna an der Grenze zu Tschechien mit einem Höchststand von 12,04 Metern. Am 17. August 2002 erreichte der Pegel in Dresden morgens um 7 Uhr den Höchststand von 9,40 Metern. Bis auf die Autobahnbrücke der A4 waren an diesem Tag alle Dresdner Elbbrücken gesperrt. Im absoluten Vergleich der Durchflussmengen lag das Elbehochwasser 2002 an fünfter Stelle der registrierten Hochfluten in Sachsen. Es wird daher für derartige Fluten ein Wiederkehrintervall von 100 bis 200 Jahren angenommen. Der Pegel Torgau erreichte am 18. August einen Scheitelwert von 9,49 Metern.
Am 26. August wurde der Katastrophenalarm für Dresden aufgehoben. Insgesamt kamen in Sachsen 21 Menschen durch das Hochwasser ums Leben.
Weiter flussabwärts wurde die erhöhte Gefahr von Deichbrüchen zum Hauptproblem. Die Elbe flutete eine Landfläche von 592 km², wovon alleine 480 km² auf Sachsen-Anhalt entfielen. Aus niedrig gelegenen Stadtteilen Dessaus wurden bis zum Abend des 14. August rund 4600 Menschen evakuiert. Im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen (am stärksten betroffen die Bayer Group) konnte eine Umweltkatastrophe durch massiven Einsatz von Helfern verhindert werden. Die Stadt Bitterfeld selbst wurde in den Folgetagen zunehmend überflutet. Nahe der Stadt brach am 15. August ein Damm der Mulde, wodurch der ehemalige Braunkohletagebau Goitzsche geflutet wurde. Am selben Tag wurde südlich von Magdeburg das Pretziener Wehr geöffnet, wodurch die größten Schäden im Stadtgebiet abgewendet werden konnten. Dennoch wurden aus den östlichen Stadtteilen Magdeburgs rund 20.000 Menschen evakuiert und Katastrophenalarm für die Stadt ausgelöst. Zudem wurde die brandenburgische Stadt Mühlberg geräumt und die weiter flussabwärts gelegenen Städte bereiteten Schutzmaßnahmen vor.
Am 16. August nachts um 1 Uhr entschied der Krisenstab, rund 10.000 Menschen aus Bitterfeld und Umgebung zu evakuieren, da die Stadt allmählich von den Wassermassen eingenommen wurde. Allein in Sachsen-Anhalt waren etwa 2000 Soldaten der Bundeswehr im Einsatz. Am 17. August erreichte der Pegel Mühlberg seinen Scheitelwert mit 9,96 m.
Am 18. August brachen in Sachsen-Anhalt bei Seegrehna und Wittenberg an der Elbe sowie bei Dessau an der Mulde mehrere Dämme. Im Dessauer Stadtteil Waldersee stand das Wasser schnell bis zu zwei Meter hoch. Am Flughafen Leipzig/Halle wurde ein Sandsack-Logistikzentrum eingerichtet, das alle gefährdeten Gebiete versorgte. Am 19. August spitzte sich die Lage an der Autobahn 9 zu, jedoch konnte eine einspurige Verkehrsführung sichergestellt werden. Die Wassermassen flossen schneller als erwartet nach Norden. Die erste Flutwelle erreichte die Landeshauptstadt Magdeburg, die jedoch nicht zuletzt durch den Elbe-Umflutkanal glimpflich davonkam.
Als am 20. August der Ortskern von Rehsen zu überfluten drohte, durchbrachen die Bewohner des Dorfes eigenhändig den Damm des bewohnten Schönitzer Polders, um ihren eigenen Deich zu entlasten. Der Feuerwehrkommandant Rehsens sowie vier weitere Personen wurden daraufhin von der Staatsanwaltschaft wegen Deichzerstörung angeklagt, jedoch wurden sie mangels Nachweis einer konkreten Beteiligung am Ende freigesprochen. Bis zum 21. August wurden in Brandenburg und Sachsen-Anhalt mehr als 60.000 Menschen aus gefährdeten Gebieten evakuiert. Am 22. August waren in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg rund 16.300 Soldaten der Bundeswehr im Einsatz.
Am 26. August wurde der Katastrophenalarm für Magdeburg aufgehoben. Durch das nur langsam abfließende Wasser konnte erst am 13. September, nach 32 Tagen, auch in Dessau der Katastrophenalarm aufgehoben werden.
In Dresden belief sich der Schaden allein an der Semperoper auf 27 Millionen Euro. Die Staatlichen Kunstsammlungen, zu denen auch die Gemäldegalerie gehört, schätzten den Schaden auf 20 Millionen Euro.
Allein in Sachsen fielen während des Hochwassers 32 Kläranlagen an der Elbe (Dresden-Kaditz, Pirna, Meißen und Riesa) durch Überschwemmung oder Stromausfälle aus. Dadurch gelangte Abwasser ungeklärt in die Elbe.
In Sachsen waren durch das Hochwasser 21 Tote zu beklagen. Von 2002 bis 2009 wurden 700 Millionen Euro für Schutzprojekte ausgegeben, davon 50 % aus EU-Mitteln. In Auswertung der Flut wurden insgesamt 300 Überschwemmungsgebiete auf einer Fläche von 76.000 Hektar erklärt. In Sachsen-Anhalt betrug der Schaden in der Landwirtschaft rund 420 Millionen Euro.
An den Anlagen der Deutschen Bahn entstanden Schäden und Folgewirkungen von 1,025 Milliarden Euro. Davon entfielen 750 Millionen Euro auf den Freistaat Sachsen. Neben zahlreichen Strecken, darunter die Strecken Dresden–Werdau und Leipzig–Dresden, waren auch rund 200 Bahnhöfe betroffen; allein am Hauptbahnhof Dresden summierten sich die Schäden auf 42 Millionen Euro. Der Bund beteiligte sich mit insgesamt 650 Millionen Euro an den Kosten für die Wiederherstellung der Bahnanlagen.
(Quelle: Wikipedia)
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