Wandlungen des Seelenbildes. Geschichte der Psychologie. Nach der von Prf. Dr. August Vetter an der Universität München gehaltenen Vorlesung – Buch antiquarisch kaufen

leichte Gebrauchsspuren

76

300 g

München

Heft

Deutsch

Einbandkanten etwas angestoßen, Unterstreichungen, guter Erhaltungszustand

Der Gegenstand dieser Vorlesung pflegt in allgemeinen bezeichnet zu werden als "Geschichte der Psychologie". Ihre Betrachtung ist eine notwendige Ergänzung zur systematischen Darstellung des psychologischen Fachgebietes. Was hier deutlich gemacht werden soll, sind aber vor allen die Umbildungen der Seele selbst, wie sie sich in den "Lehren" von der Seele spiegeln. Dabei erscheint die Beschränkung auf das Abendland insofern geboten, als nur hier eine "Wissenschaft" von der Seele in eigentlichen Sinne möglich wurde. Als Oberbegriff ist das abendländische Menschenbild herauszuarbeiten, wovon die einzelnen Seelen-Auffassungen nur verschiedene Aspekte bilden. Es wird damit der Versuch einer existentiellen Deutung unseres eigenen Wesens in seiner Wandlung unternommen - mit der Blickrichtung auf ein geschichtliches Selbstverständnis. Diese überschau bildet den Hintergrund für das Verständnis der heutigen Psychologie, die sich uns zersplittert und in. vielfältiger Ausgestaltung darbietet: eine Folge der Tatsache, daß im 19. Jahrhundert die Philosophie ihre Führungsrolle abtrat an die Naturwissenschaften. Der* Mensch als Ganzes rückte aus dem Brennpunkt der Aufmerksamkeit, das Interesse der verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen verteilte sich auf isolierte Phänomene. Erst im Beginn des 20. Jahrhunderts kam es wieder zur Einsicht in die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Erfassung, die aber vielfach noch zu abstrakt verstanden wird. Es bedarf der geschichtlichen Betrachtung, um die "Ganzheit" der Seele mit wirklichem Leben zu erfüllen. Sie sichert auch der Einzelforschung den Zusammenhalt und ermöglicht zugleich eine wirkliche Tiefensicht des Menschenbildes. In unserer Betrachtung wird also gleichsam ein Längsschnitt der seelischen Erfahrung gegeben, ihre genealogische Sicht verhält sich komplementär zur "Anthropognomik" als einer morphologischen Erscheinungsdeutung des menschlichen Wesens. -

Psychologie, historisch, Entwicklung,

1955

07.08.2018

BN0470